Die Teilnahme war gross. 1'166 Personen beteiligten sich an der Online-Umfrage der Gemeinde Thalwil zur Wohn- und Lebensqualität in Thalwil. Dabei konnten sich die Teilnehmenden zu den fünf Bereichen «Wohn- und Lebensqualität», «Frei- und Grünräume», «Ortscharakter», «Einkaufen, Dienstleistung und Freizeit» sowie «Verkehr» äussern. Anlass zur Umfrage ist die bevorstehende Gesamtrevision der Bau- und Zonenordnung (BZO) von Thalwil, die die Gemeinde zusammen mit Planungsfachleuten über die nächsten drei Jahre realisieren wird. «Die Ergebnisse der Umfrage fliessen dann in die Überarbeitung der BZO ein», sagt die Thalwiler Gemeinderätin Franziska Zibell (parteilos), Vorsteherin Hochbau und Entwicklung. Das Gute vorab: Die aus der Umfrage resultierenden Anliegen und Einschätzungen der Bevölkerung decken sich grossmehrheitlich mit den Zielsetzungen des Gemeinderates für die Überarbeitung der BZO. «Die Ergebnisse der Umfrage haben gezeigt, dass die grundsätzliche Zufriedenheit der teilnehmenden Thalwilerinnen und Thalwiler bezüglich Wohn- und Lebensqualität hoch ist», so Zibell. Die Rückmeldungen würden sehr ernst genommen und vor allem auch auf jene Bereiche fokussiert, bei denen die Zufriedenheit nur durchschnittlich ausgefallen sei.
Wichtiges Stimmungsbarometer
Für die Befragung wurde das Gemeindegebiet in die Zonen «Zentrum», «See», «Süd», «West» und «Gattikon» eingeteilt. An der Umfrage konnten sich auch Personen beteiligten, die in Thalwil nicht stimmberechtigt sind. Erfreulich: Über 76 Prozent der Teilnehmenden bewerten die Wohn- und Lebensqualität in Thalwil mit «gut» oder «sehr gut». Knapp 20 Prozent stufen diese noch als «mittel» ein. Am wohlsten fühlen sich diejenigen Thalwilerinnen und Thalwiler, die im Bereich des Sees wohnen. Über 75 Prozent heben die Nähe zum Wald und die Lage am See als besonderes Qualitätsmerkmal hervor. Die Gattiker schwingen oben aus, wenn es um die Zufriedenheit mit der Qualität des Frei- und Grünraums in ihrem Quartier geht: Über 61 Prozent sind damit «sehr zufrieden» und knapp 31 Prozent «zufrieden». Die Bewertung des Frei- und Grünraums über das gesamte Gemeindegebiet fällt bescheidener aus: Immerhin gut 56 Prozent stufen die Qualität als «gut» oder «sehr gut» ein, knapp ein Drittel der Teilnehmenden jedoch nur noch als «mittel», rund 10 Prozent gar als «schlecht». «Die Ergebnisse sind für uns ein wichtiges Stimmungsbarometer», sagt Marcel Trachlser, Leiter Hochbau und Planung der Gemeinde Thalwil und gemeindeseitig Hauptverantwortlicher für die Umsetzung der BZO-Revision. «Es ist uns ein Anliegen, zu erfahren, welche Themen den Thalwilerinnen und Thalwiler für die künftige Ortsentwicklung wichtig sind», erklärt er weiter.
Sicherung der Qualität
Gemäss der Umfrage stufen knapp 52 Prozent der Befragten Thalwil zwischen «städtisch» und «dörflich» ein. Lediglich 2,2 Prozent empfinden Thalwil subjektiv als eine Stadt. Dementsprechend wünscht sich eine Mehrheit von knapp 50 Prozent für Thalwil lediglich eine «moderate Entwicklung, bei der möglichst viele Ortsteile so zu erhalten sind wie heute». 28 Prozent wünschen sich gar einen Wachstumsstopp. «Die neue BZO soll die Qualität sichern, die Identität der Gemeinde bewahren und das Wachstum auf gewohntem Niveau halten», sagt Franziska Zibell. «Zudem wollen wir für die neue BZO mit einer städtebaulichen Studie die Nutzungsdichten sowie die städtebaulichen und freiräumlichen Qualitäten überprüfen», ergänzt Trachsler.
Besonders schätzen die Thalwilerinnen und Thalwiler das Angebot an Dienstleistungsbetrieben in der Gemeinde. 80 Prozent stufen dieses als «genau richtig» ein. Auch mit dem Angebot an Einkaufsgeschäften zeigen sich knapp 70 Prozent als «zufrieden». Luft nach oben hat die Beurteilung des Freizeitangebots. Immerhin rund drei Viertel der Befragten empfinden das Angebot «Sport, Spiel und Gesundheit» als «gut» oder «sehr gut». Mit dem Bereich «Kultur, Erlebnis, Ausgang und Gastro» ist eine klare Mehrheit von über 40 Prozent allerdings nur «mittelmässig zufrieden», über 20 Prozent stufen dieses als «schlecht» ein. Eine deutliche Mehrheit schätzt dafür die «gute» oder «sehr gute» Erreichbarkeit von wichtigen Einrichtungen zu Fuss, mit dem Velo, ÖV oder Auto.
Steuerung der Siedlungsentwicklung
Die Bau- und Zonenordnung regelt, wie und wofür Grundstücke genutzt werden dürfen und ist ein wichtiges Instrument für die Steuerung der Siedlungsentwicklung. Gründe für die bevorstehende BZO-Revision der Gemeinde Thalwil ist einerseits die schweizweite Harmonisierung der sogenannten Baubegriffe als auch die Revision des Zürcher Planungs- und Baugesetzes. Dies bietet der Gemeinde Thalwil gleichzeitig die Gelegenheit, die BZO mit der entsprechenden Überarbeitung an künftige Herausforderungen anzupassen. «Der Start des Revisionsprozesses war diese Woche», sagt Marcel Trachsler. «Zusammen mit Planungsfachleuten werden wir die Überarbeitung nun sukzessive angehen». Während der Arbeiten zum BZO-Entwurf wird die Gemeinde Informationsveranstaltungen durchführen, an denen die Verantwortlichen relevante Themen mit interessierten Thalwilerinnen und Thalwilern diskutieren wollen. Danach folgt die gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Auflage. «Während dieser Auflage können alle Personen den BZO-Entwurf überprüfen und bei Bedarf Einwendungen einreichen», erklärt Franziska Zibell. Die neue BZO soll voraussichtlich im Sommer 2026 an die Urne kommen. Ziel ist es, für die Gemeinde Thalwil eine moderne, übersichtliche, gut verständliche und zukunftsfähige Bau- und Zonenordnung zu schaffen. Weitere Infos unter: www.thalwil.ch/bzo-revision.
Zugehörige Objekte
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